Grüne Transformation

Land der Erfinder

Dauerhaft erfolgreich wirtschaften – das geht heute nur noch, wenn sich Unternehmen gezielt und rundum nachhaltig, klimaschonend sowie ressourcen- und energiesparsam aufstellen. Dazu braucht es aber Innovationen.

Katharina Lehmann
Bildquelle: iStock / Naeblys

Und die kommen nicht von der Old Economy, sondern aus der Startup-Szene. Gerade die jungen Unternehmen suchen neue Ansätze für die Energiekrise – 46 Prozent wollen einen gezielten Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz leisten und sehen sich selbst als Teil der Green Economy. Das hat der 10. Deutsche Startup Monitor des Startup-Verbands und der Unternehmensberatung PwC ergeben. Daneben setzen die Jungunternehmer auf digitale Technologien, für 45 Prozent ist der Einsatz Künstlicher Intelligenz wichtig. Weiterhin relevant sind die Themen Industrie 4.0 (33 Prozent) und Internet of Things (31 Prozent). „Startups prägen die Wirtschaft von morgen maßgeblich. Sie zeigen uns, dass wirtschaftliche Verantwortung und technologischer Fortschritt kein Widerspruch ist, sondern Hand in Hand gehen“, kommentiert Franziska Teubert, Geschäftsführerin des Startup-Verbands.

Grüne Transformation vorantreiben

„Die Dringlichkeit der grünen Transformation ist dieses Jahr deutlicher geworden als vielleicht je zuvor“, sagt Carsten Brzeski, Chefökonom Deutschland der ING, und spielt damit auf die Abhängigkeit Europas von fossilen Energieträgern an. Deutschland müsse die grüne Transformation beschleunigen, nicht zuletzt, um langfristig zu Wirtschafts-, Wohlstands- und Produktivitätswachstum zurückkehren zu können, fordert er. Im Innovationsindex der ING verortet Brzeski die Bundesrepublik im Vergleich mit 19 weiteren Euro-Staaten denn auch nur auf Platz 16. Ausgerechnet bei der Entwicklung innovativer Technologien, mit denen sich CO2-Emissionen verringern ließen, sei die deutsche Wirtschaft der Erhebung zufolge nicht gerade federführend. Vor allem aber würfen der demografische Wandel und die mangelhafte digitale Infrastruktur Deutschland im internationalen Vergleich zurück. Forschungsaktivität und Patentanmeldungen seien hingegen weiterhin stark – daraus müssen sich aber tragbare Geschäftsmodelle entwickeln. „Das Land der Dichter und Denker muss dringend wieder ein Land der Gründer und Erfinder werden.“

Ähnlich sieht das auch Ökonom und Innovationsexperte Axel Plünnecke vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW): „Auch wenn die Wettbewerbsfähigkeit im transatlantischen Vergleich viele Stärken aufweist, stellen globale Trends wie Dekarbonisierung und Digitalisierung Deutschland vor große Herausforderungen.“ Deutschland müsse dringend die Investitionen in Bildung erhöhen und insbesondere die MINT-Kompetenzen fördern. Zudem gelte es, attraktiver für Direktinvestitionen aus dem Ausland zu werden und die Forschungsprämie gerade für kleinere und mittlere Unternehmen auszuweiten.

Erschienen Dezember 2022 in Zukunft Deutschland