Baden-Württemberg  |  Mint Fachkräfte

Engpass wird größer

In Berufen mit Fokus auf Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik gibt es immer mehr offene Stellen. Dabei sind diese Berufe durchaus attraktiv.

Paula Lehmann
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Digitalisierung, Dekarbonisierung, Ressourcenschutz – die großen Themen unserer Zeit erfordern nicht nur ein Umdenken, sie schaffen in Unternehmen über alle Branchen hinweg auch neue Aufgabenfelder und machen damit andere Qualifikationen der Mitarbeitenden erforderlich. Kurzum: Unternehmen in ganz Deutschland, vor allem aber auch in den Industriezentren Baden-Württembergs brauchen immer mehr Mitarbeitende, die Fähigkeiten für und Kenntnisse der Mathematik und Informatik, der Naturwissenschaften und Technik, kurz MINT, mitbringen. „Die Nachwuchsgewinnung und die Fachkräftesicherung in MINT-Berufen sind eine zentrale wirtschaftspolitische Aufgabe – insbesondere mit Blick auf die großen Aufgaben, vor die uns der Klimawandel, die Energie- und Verkehrswende und die Folgen der Pandemie stellen. Zur Lösung wichtiger Aufgaben brauchen wir gleichermaßen kompetente und motivierte Frauen und Männer“, betonte Wirtschafts- und Arbeitsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut im Oktober in Stuttgart.

Doch MINT-Arbeitskräfte sind Mangelware. Auf etwa 100 arbeitslose MINT-Fachkräfte kamen in Baden-Württemberg im April 275 offene Stellen. MINT-Arbeitnehmeinnen und -Arbeitnehmer haben also die Wahl, können sich den passenden Arbeitgeber aussuchen. Und die Perspektiven und Verdienstmöglichkeiten sind im Vergleich zu anderen Berufsfeldern sehr gut – vor allem in der Automobil- oder in der Metall- und Elektroindustrie, in der jeder zweite MINT-Beschäftigte Baden-Württembergs arbeitet.

In Ausbildung investieren

Die Unternehmen hingegen müssen sich dringend attraktiv machen für MINT-Arbeitskräfte, wollen sie im Kampf um die begehrten Köpfe bestehen. Und sie müssen in die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden investieren. So schlagen sie zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie schaffen sich ihre eigenen MINT-Spezialistinnen und -Spezialisten und gelten mit umfangreichem Weiterbildungsangebot bei vielen Fachkräften als attraktive Arbeitgeber.

Doch auch in den Schulen des Landes muss viel getan werden: MINT-Fächer und Arbeitsgemeinschaften müssen ausgebaut, die Berufsorientierung an den weiterführenden Schulen gestärkt werden. So könnten Schüler und vor allem Schülerinnen für MINT-Fächer begeistert werden. Und das ist besonders wichtig, liegt der Frauenanteil im MINT-Bereich in Baden-Württemberg doch bei durchschnittlich 18,1 Prozent. 

Erschienen November 2022 in Karriere