Baden-Württemberg  |  Arbeit im öffentlichen Dienst

Als Arbeitgeber immer attraktiver

Im Kampf um die besten Köpfe muss sich der öffentliche Dienst immer stärker behaupten und seine Vorzüge herausstellen. Das gelingt noch nicht immer.

Von Jürgen Ackermann
Bildquelle: isStock | smolawll

Die Zahlen sind stark: Rund ein Viertel aller Arbeitnehmer in Deutschland (24 Prozent) finden den Öffentlichen Dienst als Arbeitgeber noch attraktiver als vor der Corona-Krise. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Trendence Marktforschungsinstituts. 77 Prozent der Kandidatinnen und Kandidaten würden zudem gerne mehr über den Öffentlichen Dienst als Arbeitgeber erfahren.

Geht es um Informationen, hilft das Portal KommunalForum.de. Dort gibt es erste Infos zum Öffentlichen Dienst der Länder und damit auch in Baden-Württemberg. Demnach steht der ÖD in Baden-Württemberg für die Arbeit von rund 645.615 Menschen, die in ganz unterschiedlichen Bereichen in Ämtern und Behörden des Landes tätig sind. Rund um die Uhr sorgen sie für Sicherheit, helfen in Notfällen, betreuen Kinder, pflegen Kranke, erhalten und verbessern die Infrastruktur und schaffen die Rahmenbedingungen für Arbeitsplätze und Wohlstand. „Sie setzen sich jeden Tag dafür ein, dass unser Alltag funktioniert. Dabei wird ihnen insbesondere, aber nicht nur, in Zeiten der Pandemie viel abverlangt“, heißt es bei der Landesregierung in Stuttgart.

Tiefgreifender Wandel
„Wir leben in Zeiten eines tiefgreifenden und rasanten Wandels“, so Ministerpräsident Winfried Kretschmann. „Ein starker öffentlicher Dienst ist für die vor uns liegenden Aufgaben von herausragender Bedeutung. Das hat die Pandemie gezeigt. Dafür braucht das Land die besten Köpfe.“ Dabei hat die öffentliche Hand durchaus einiges zu bieten. So sind Trümpfe, die öffentlichen Arbeitgebern zugeschrieben werden, aus Sicht der vom Trendence Institut befragten Personen Job-Sicherheit (59 Prozent), attraktive Arbeitszeiten (33 Prozent) sowie gute Karriereperspektiven (21 Prozent).
Aber es gibt auch Skepsis. Alexander Hemsing, Chef der KOMBA-Gewerkschaft, meint, der Hinweis, die Jobs im Öffentlichen Dienst seien sicher, reiche nicht mehr aus. Es müsse vielmehr deutlich werden, welche vielfältigen Arbeitsmöglichkeiten die kommunale Welt bietet. So wird etwa der Wunsch nach flexibleren Arbeitszeiten immer größer. „Deshalb ist es wichtig, die Digitalisierung endlich voranzubringen und mehr Flexibilität zu ermöglichen“, erklärt er.

Digitalisierung ist nicht alles
Aber so wichtig die Digitalisierung ist, sie kann gerade im ÖD nicht alles abdecken. Ob Bildungseinrichtungen, Verwaltung, Gesundheitswesen oder innere Sicherheit, die Jobs im öffentlichen Dienst sind stark personenbezogen und können nicht ohne Weiteres an die Technik oder Computer „ausgelagert“ werden. Kitas, Krankenhäuser oder Schulen – überall wird gut qualifiziertes Personal dringend gesucht. Das gilt auch für den ÖD in Baden-Württemberg.

Erschienen März 2022 in Karriere – Neue Chancen in 2022