Erzeugung von Ökostrom

Flottenstrom vom Dach

Elektroautos dienen nur dann dem Klimaschutz, wenn sie Strom aus erneuerbaren Energien laden. Doch können Flottenbetreiber darauf vertrauen, dass genügend Grünstrom vorhanden sein wird, wenn immer mehr Deutsche E-Autos fahren werden?

Karla Hellrung
Bildquelle: iStock/Nuthasak

Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass die Erzeugung von Ökostrom kein Problem darstellen wird, wenn der Kfz-Bestand überwiegend E-Autos umfasst. So hat das Fraunhofer Institut ISI berechnet, dass die Stromnachfrage insgesamt um circa 20 Prozent steigen würde, wenn etwa 45 Millionen E-Autos in Deutschland unterwegs wären. Laut Bundesumweltministerium wären für diese 45 Millionen Fahrzeuge etwa 100 Terawattstunden (TWh) Strom pro Jahr nötig. Da 2022 bereits 254 TWh Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wurden, ist laut Ministerium nicht mit einem Ökostrom-Mangel zu rechnen, zumal der Ausbau an Kapazitäten zur Erzeugung von Grünstrom weiterhin mit hohem Tempo steigen soll. Zudem wird es noch lange dauern, bis die 45 Millionen E-Autos tatsächlich auf unseren Straßen fahren. Ein Problem könnte hingegen das Stromnetz bekommen: Millionen gleichzeitig vor der Haustür ladende Elektrofahrzeuge können zu Spannungsschwankungen oder kurzzeitigen Ausfällen führen. Probleme mit entstehenden Lastspitzen wären jedoch zu vermeiden, wenn E-Autos durch Lastmanagement-Systeme hauptsächlich nachts oder zu Zeiten mit geringerer Auslastung laden.

Erzeugung von Ökostrom und bidirektionales Laden

Dafür ist ein „smartes“ Stromnetz notwendig, das eine gegenseitige Kommunikation zwischen Versorger und Kunden ermöglicht. Beim Smart Charging geht das Elektroauto dann eine Datenverbindung mit der Ladestation und diese mit dem Versorger ein, sodass der Ladevorgang aus der Ferne überwacht, verwaltet und bei Überlastung wegen zu geringer Leistung sogar einschränkt werden kann. Darüber hinaus könnte die Autobatterie tagsüber Ökostrom abspeichern, bei Engpässen im Netz diesen aber auch wieder zurückspeisen. In diesem Fall spricht man von bidirektionalem Laden, weil der Strom in beide Richtungen fließt. Flottenbetreiber können aber auch selbst dafür sorgen, dass sie unabhängiger von der öffentlichen Stromversorgung werden und eigene Ressourcen an Grünstrom haben, wenn sie Photovoltaikanlagen und Stromspeicher installieren. Dafür bieten sich die Dächer der Gebäude sowie Überdachungen von Stellplätzen an.

Erschienen November 2023 in Business bewegen