Handwerk

Branche vor großen Herausforderungen

Das Handwerk in Deutschland hat Zukunft. Die Jobaussichten für Handwerker sind gut, ebenso die Verdienstmöglichkeiten. Dennoch kämpft die Branche mit großen Problemen: Fachkräftemangel und hohe Energiekosten drücken erheblich auf die Stimmung in den Betrieben.

Andreas Taler
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or allem der wachsende Mangel an Fachkräften macht sich immer mehr bemerkbar. Aktuell geht der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) von 250.000 fehlenden Fachkräften aus. Gründe seien die demografische Entwicklung und der weiter anhaltende Drang zum Studium bei den jungen Menschen.

ZDH fordert Bildungswende für Handwerk

Nichts weniger als eine Bildungswende fordert deshalb der Verband, um die Zukunftsfähigkeit des deutschen Handwerks zu erhalten. Im Einzelnen bedeutet das für den ZDH eine gleichwertige Behandlung beruflicher und akademischer Bildung sowie eine gesetzliche Festschreibung dieser Gleichwertigkeit. Ebenso unabdingbar seien eine Entlastung der Ausbildungsbetriebe und -einrichtungen sowie bundesweit flächendeckende Möglichkeiten zur beruflichen Orientierung im Handwerk.

Das zweite große – für viele Betriebe inzwischen existenzielle – Problem der Branche sind die hohen Energiepreise und die unsichere Energieversorgung. Laut ZDH berichten 88 Prozent der Handwerksbetriebe von einem Anstieg ihrer Energiekosten seit Jahresbeginn 2022 – im Mittel um 62 Prozent.

Energiekosten als Investitionstreiber

Vor diesem Hintergrund wundert es nicht, dass laut einer ZDH-Umfrage unter 7.900 Betrieben hohe Energiekosten inzwischen der wichtigste Treiber für Investitionen in Energieeffizienz im Handwerk sind. Setzten die Betriebe bisher vor allem auf Energiesparmaßnahmen, rücken jetzt die Eigenerzeugung von Energie, deren Speicherung sowie Investitionen in den Fuhrpark in den Mittelpunkt. 47 Prozent aller Betriebe haben in den vergangenen fünf Jahren ihren Energieverbrauch gesenkt oder planen Investitionen innerhalb der nächsten fünf Jahre. Als weitere Gründe für Investitionen gaben die Betriebe an, einen Beitrag zum Klimawandel und zur Stärkung ihres Images leisten zu wollen (60 Prozent).

Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Klimaschutz stehen im Handwerk also weit oben. Das gilt auch für die Ansprache des Nachwuchses, die inzwischen viel moderner geworden ist und gezielt auf Social-Media-Kanäle setzt. „Werde fürs Klima aktiv – hauptberuflich“ – mit diesem Appell werben das Portal „Das Handwerk“ und Meta in einer Kooperation derzeit gemeinsam für eine Ausbildung in klimarelevanten Handwerksberufen. Gerade hier werden nicht zuletzt aufgrund der Klimapolitik der Bundesregierung junge Fachkräfte dringend gesucht.

Erschienen Dezember 2022 in Zukunft Deutschland