Regenerative Energie

Grün ist Trumpf

Erneuerbare Energien sind weiter auf dem Vormarsch – vor allem im Elektrizitätssektor. Verkehr und Wärme hinken dagegen noch hinterher. Wasserstoff schafft hier nur bedingt Abhilfe.  

Von Katharina Lehmann
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Rund 19,3 Prozent des gesamten deutschen Endenergieverbrauchs stammte im vergangenen Jahr aus erneuerbaren Quellen, hat das Umweltbundesamt ermittelt. Damit hat Deutschland das Ziel, bis 2020 rund 18 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs aus regenerativen Quellen zu erzeugen, übertroffen. Insgesamt wurde eine Energiemenge von 455 Milliarden Kilowattstunden aus erneuerbaren Energieträgern gewonnen. Von dieser Energiemenge entfielen etwa 53 Prozent auf die Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen, 38 Prozent auf den erneuerbaren Wärmesektor und acht Prozent auf biogene Kraftstoffe im Verkehrsbereich.

Erneuerbaren Strom direkt verwenden

Um die Energiewende auch in den Sektoren Wärme und Verkehr voranzutreiben, setzt die Bundesregierung nun verstärkt auf Wasserstoff. Der soll als umweltfreundlicher Energieträger fossile Brennstoffe wie Erdöl, Kohle und Erdgas ersetzen und als Grundstoff für die chemische Industrie dienen. Wichtig dabei: Damit Wasserstoff wirklich umweltfreundlich ist, muss er grün sein, also aus Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt werden.

Das Problem: Die Erzeugung grünen Wasserstoffs ist teuer und ineffizient – es braucht jede Menge Solarzellen und Windräder, um ausreichende Mengen zu produzieren. Und das sei, schlussfolgert der Sachverständigenrat für Umweltfragen, der die Bundesregierung berät, nicht für jede Anwendung effizient. Jedoch könne Wasserstoff dort zum Einsatz kommen, wo es keine besseren Alternativen gibt. Als Beispiele führt der Umweltrat die Stahlindustrie an, die in ihren Hochöfen noch immer Kohle verfeuert, oder die Luft- und Schifffahrt, in der Entfernungen zurückgelegt werden, die Batterien nicht abdecken können. Mit grünem Wasserstoff jedoch Autos zu betanken oder Wohnungen zu beheizen, davon halten die Experten wenig. Stattdessen sollten wir in Zukunft insgesamt weniger Energie verbrauchen und grünen Strom direkt verwenden – zum Beispiel für die Wärmepumpe oder das E-Auto.

Erschienen Dezember 2021 in Nachhaltiges Deutschland