Geschlechtergerechtigkeit

Kein leichter Weg nach oben

Die Erwerbsquote von Frauen in Deutschland steigt weiter an. Doch der Weg nach  ganz oben bleibt vielen verwehrt. Um für mehr Geschlechtergerechtigkeit zu sorgen, müssen veraltete Unternehmensstrukturen aufgebrochen werden.

Pia Wegener
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Frauen in Führungspositionen sind immer noch unterrepräsentiert. So werden aktuell lediglich 16 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland weiblich geführt, hat die KfW ermittelt. Durch Corona und die Pandemiefolgen sind die Zahlen aktuell zusätzlich rückläufig. Immerhin: Bei den Großunternehmen wurden zuletzt aufgrund der Frauenquoten mehr weibliche Führungskräfte eingestellt. In den Vorständen liegt der Frauenanteil dort aktuell bei 14,1 Prozent. Gründe für den geringen Anteil an weiblichem Spitzenpersonal sind oftmals männlich geprägte Unternehmenskulturen. Dabei profitieren Teams nachweislich von weiblichen Führungskräften. Demnach sorgen diverse Teams für mehr Umsatzwachstum, Innovation und Mitarbeiterzufriedenheit, wodurch Unternehmen wiederum für Nachwuchskräfte attraktiver werden.

Zahlreiche Maßnahmen für Geschlechtergerechtigkeit notwendig

Das Gesetz zur Frauenquote ist nur eine von vielen notwendigen Maßnahmen, die auf die Gleichstellung der Geschlechter abzielt. Noch wichtiger sind flexible Arbeitszeitregelungen, eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie mehr Transparenz in Bezug auf Gehälter, um den sogenannten Gender Pay Gap zu schließen. Nur so kann dem Fachkräftemangel, der sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen dürfte, entgegengewirkt werden. Unternehmen, die Frauen mit Führungsqualitäten nicht fördern, werden dann Schwierigkeiten haben, wettbewerbsfähig zu bleiben. Und junge weibliche Talente gibt es reichlich: Sie stellen schon heute mehr als die Hälfte der Hochschulabsolventen und somit auch die Mehrheit des potenziellen Fach- sowie Führungskräftenachwuchses.

Erschienen Dezember 2022 in Karriere 2023